Eine Reise geht zu Ende

Eine Reise ist am vergangenen Wochenende für mich zu Ende gegangen. Es hat leider nicht gereicht. Die Genoss*innen habe sich heute für Bengt Bergt als unseren Direktkandidaten für die Bundestagswahl entschieden.

Für mich waren die vergangenen 8 Monate eine unfassbare Erfahrung, um die ich jetzt reicher sein darf. Ein großes Bewerberfeld mit 5 Kandidierenden, ein Bewerbungsverfahren und Vorstellungsrunden unter Pandemiebedingungen. Dieses war geprägt von einer Mischung von mehreren Videokonferenzen und einigen wenigen Gelegenheiten sich persönlich zu sehen und kennenzulernen. Ich möchte mich bei allen Gensoss*innen für diese spannende Zeit bedanken.

Mich haben viele Freunde und Genoss*innen durchgängig auf diesem Weg begleitet. Allein hätte ich meine Kampagne so nicht aufbauen können. Für die unglaubliche Unterstützung bin ich unendlich dankbar.

Natürlich ist man traurig, wenn man seine Ziele nicht erreichen kann, aber wo eine Tür sich schließt, da öffnet sich auch wieder eine. Ich werde meine politischen Ziele weiter verfolgen und freue mich, wenn ihr mich weiter begleitet. Ich werde nun auf einen hinteren Listenplatz der Landesliste der SPD Schleswig-Holstein kandidieren und mich damit Teil der Ersatzmannschaft sein.

Jetzt steht der Wahlkampf an. Selbstverständlich werde ich Bengt mit Rat und Tat zur Seite stehen, damit unser Wahlkreis wieder rot wird.

Warum Norderstedt im Kreis Segeberg verbleiben sollte

Es geht wieder los. Alle 10 bis 15 Jahre diskutiert man in der Stadt Norderstedt darüber, dass man den Kreis Segeberg verlassen solle und die Kreisfreiheit anstreben solle. Am kommenden Dienstag sind gleich zwei Prüfanträge zu dem Thema auf der Tagesordnung der Stadtvertretung. Sowohl die Fraktion „Wir in Norderstedt“ als auch ein Bündnis der SPD, der CDU, der Linken, der FDP und den Grünen. Dabei sind die Interessen an einer Prüfung sehr unterschiedlich. Die einen wollen, dass das Ergebnis dazu führt, dass die Stadt Norderstedt die Kreisfreiheit anstrebe, die anderen erhoffen sich eine Argumentationsliste für den Verbleib im Kreis.

Ich persönlich halte nicht viel von der Idee, dass Norderstedt kreisfrei werden solle. Einerseits gefällt mir der Gedanke nicht, dass man versucht, einseitig eine Solidargemeinschaft aufzukündigen und andererseits glaube ich nicht, dass eine kreisfreie Stadt tragfähig sei. Hinzu kommt, dass Norderstedt in Schleswig-Holstein als einzige sogenannte „große kreisangehörige Stadt“ einen Sonderstatus hat, mit dem man in den vergangen Jahren gut ausgekommen ist.

Warum denke ich, dass eine kreisfreie Stadt Norderstedt sich nicht trägt, obwohl Norderstedt in den vergangenen Jahren eine doch sehr solvente und mit hohen Gewerbesteuereinnahmen gesegnete Stadt war. Das liegt hauptsächlich an den Doppelstrukturen, die nun aufgebaut werden müssen. Die Anforderungen an Verwaltung, Feuerwehr und Gesundheitsversorgung sind an eine kreisfreie Stadt ganz andere, als bei einer kreisangehörigen Stadt. Die Stadt müsste somit diverse neue untere Landesbehörden aufbauen. Bislang ist man hier Nutznießer der bestehenden Strukturen in Bad Segeberg. Daneben müsste die Stadt Norderstedt auch selbst für eine Gesundheitsversorgung seiner Bürger sorgen. Dabei zweifle ich stark an der Finanzierbarkeit beispielsweise eines eigenen Krankenhauses, wo doch an der Nordgrenze Norderstedts die Paracelsius Klinik liegt und im Süden das AK Nord.

Neben den Kosten stellt sich natürlich die Frage, ob Norderstedt überhaupt eigenmächtig entscheiden könnte, den Kreis Segeberg zu verlassen. Die kurze Antwort lautet: Nein.

Selbst wenn der Kreis Segeberg auch für eine „Scheidung“ wäre, hätte das Land die Entscheidungsgewalt. Ob das Land sich dafür entscheiden würde, Schleswig-Holstein weiter in kleinere Verwaltungsstrukturen aufzuteilen, wage ich zu bezweifeln. Viel mehr sollte meines Erachtens nach darüber nachgedacht werden, dass man Kreis zu größeren Kommunen zusammenfasst.

Aber zurück zur Stadtvertretung am kommenden Dienstag. Ich selbst werde den Prüfaufträgen nicht zustimmen. Für mich erschließt sich das Ziel dieser Prüfung nicht. Die Punkte liegen für mich auf der Hand und eine solche Prüfung wird nicht mit dem zusammenstellen von zwei oder drei Zahlen getan sein, sondern werden wahrscheinlich in einer größeren Vergabe enden und unnötige Kosten erzeugen. Das ist Geld, dass uns in der Corona-Krise fehlt.

Die Straßensozialarbeit in Norderstedt wird wieder eingeführt

Lückenschluss in der Jugendarbeit

Kurz vor der Sommerpause hatte der Jugendhilfeausschuss noch die Vergabe der Straßensozialarbeit auf der Tagesordnung. Sybille Hahn, die stellvertretende Stadtpräsidentin, leitete in Vertretung für die Ausschussvorsitzende der CDU, die Vorstandsmitglied einer der beiden sich bewerbenden Träger ist.

„Es sollte ein offenes Verfahren sein, in dem sich erst beiden Träger vorstellen und im Anschluss der intensiv miteinander diskutiert, wem wir die Straßensozialarbeit anvertrauen wollen“, erläutert Sybille Hahn.

Lange Zeit hat in Norderstedt keine Straßensozialarbeit stattgefunden.

Straßensozialarbeit ist eine andere Form der Kinder- und Jugendarbeit. Hier werden die Kinder und Jugendlichen direkt an ihren Aufenthaltsorten angesprochen. Da gibt es unterschiedliche Dienstzeiten, denn Jugendliche treffen sich gerade in den Abendstunden.

Die Notwendigkeit der Straßensozialarbeit gehört zu dem Evaluationsergebnis zur Offenen Kinder- und Jugendarbeit, die für die Stadt Norderstedt durchgeführt wurde. Aus diesem Ergebnis wurde die Offene Kinder- und Jugendarbeit vollständig überarbeit. „Ziel war und ist es die aufsuchende Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen in Norderstedt zu intensivieren.“, sagt Sybille Hahn.

Im August 2019 fasste der Jugendhilfeausschuss der Stadt Norderstedt den Beschluss die Straßensozialarbeit wieder aufzunehmen.

Die SPD Norderstedt hat sich sehr intensiv für das neue Konzept der Offenen Kinder- und Jugendarbeit eingesetzt. Immer wieder wurde das Thema im Jugendhilfeausschuss behandelt. Nun ist das Konzept in sich geschlossen und wir wünschen uns, dass ein breites Netzwerk von Schulsozialarbeit, Mitarbeiter*innen der Jugendfreizeitheime, der mobilen Arbeit auf den Spielplätzen und jetzt auch der Straßensozialarbeit entsteht.

Nach dem merhstündigen Verfahren kam der Jugendhilfeausschuss auf Antrag der SPD zu dem Entschluss, die Straßensozialarbeit an „B+S für soziale Dienste“ zu übertragen. “Die Straßensozialarbeit ist bei einem fähigen Träger, der schon in Niedersachsen und Hamburg zeigt, was er in diesem Bereich leisten kann.”, schließt Stadtvertreter Tobias Schloo, „Wir wünschen dem neuen Träger „B+S für soziale Dienste“ einen guten Start mit der Straßensozialarbeit.“